Beim Kauf oder der Anmietung einer Immobilie sind die Energiekosten eine der wichtigsten Fragen heutzutage. Mit dem Austausch von alten fossilen Heizanlagen, der Sanierung von Häusern und dem Einsatz von erneuerbaren Energien wird die Energieeffizienz von Gebäuden deutlich gesteigert.
Damit Mieter und Käufer einen Einblick in den durchschnittlichen Energiebedarf einer Wohnung oder eines Hauses bekommen, wird in der Schweiz der Gebäudeenergieausweis der Kantone ausgestellt. Wie genau der Ausweis funktioniert und wie Sie ihn beantragen können, erfahren Sie in unserem Artikel.
Was ist der Gebäudeenergieausweis?
Der Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) gibt Auskunft über die Energieeffizienz von Schweizer Gebäuden. Damit wird gezeigt, wie hoch der Energiebedarf von Einfamilienhäusern, Wohngebäuden, Bürogebäuden, Verwaltungs- und Schulgebäuden und Hotels ist.
Der Ausweis bewertet mit einer Energieeffizienzskala von A bis G, wie hoch der Energiebedarf eines Gebäudes gemessen an den gesamtschweizerischen Standards ist (A ist am effizientesten, G zeigt die schlechteste Energieeffizienz). Die Skala weist dabei den Wert drei verschiedener Kriterien auf:
| Kriterien | Beschreibung |
|---|---|
| Effizienz der Gebäudehülle | Hiermit wird die Qualität des Wärmeschutzes der Gebäudehülle gemessen. Diese Qualität hängt von der Wärmedämmung des Daches, der Wände, Fenster und Böden ab. Auch Wärmebrücken wie Balkone beeinflussen diesen Wert. Die Effizienz der Gebäudehülle sagt besonders viel über den Wärmebedarf eines Gebäudes aus. |
| Gesamtenergieeffizienz | Beinhaltet Faktoren wie Heizwärmebedarf, Gebäudetechnik (Wärmeerzeugung und Warmwasser), Elektrizitätsbedarf und Eigenstromerzeugung. |
| Direkte CO²-Emissionen | Seit 2023 werden auch die direkten CO²-Emissionen in die Energieeffizienz eines Gebäudes miteinbezogen. Hiermit wird angegeben, wie viel CO² durch die Erzeugung von Warmwasser und Raumwärme ausgestossen wird. Emissionen durch die Fernwärme- und Elektrizitätserzeugung werden hier nicht miteinbezogen. |
Sind Energieträger mit erneuerbaren Energien vorhanden (Bsp.: Photovoltaikanlagen), so führt dies zu einer besseren Bewertung.
Der GEAK Standard
Die Standard-Variante des Energieausweises gibt nun die oben beschriebenen Informationen über den Energiebedarf an. Darüber hinaus erhalten Sie allgemeine Empfehlungen für Optimierungsmassnahmen (Bsp.: Fenstertausch, Dämmung, Austausch der Heizungsanlage).
Der GEAK Standard und GEAK Plus
Wenn Sie ein umfangreicheres Paket wollen, können Sie den Energieausweis Plus beantragen. Damit erhalten Sie nicht nur den Energieausweis, sondern auch einen ausführlichen Beratungsbericht mit Sanierungsvorschlägen. Dieser Bericht beinhaltet:
- • Optimierungsmassnahmen zur effizienten Energieversorgung,
- • Vorschläge zu drei unterschiedlichen Sanierungsvarianten (umfangreiche Gesamtsanierung bis hin zur kostengünstigen und minimalen Sanierung),
- • Kostenüberblick: Geschätzte Kosten für die Sanierungsarbeiten, Energieeinsparung durch die Sanierung),
- • Berechnung von Förderungen für die Sanierung.
Wozu benötige ich einen GEAK?
Der Gebäudeenergieausweis ist in der Schweiz grundsätzlich nicht verpflichtend. Er empfiehlt sich jedoch, wenn Sie eine Immobilie verkaufen oder vermieten möchten, da potentielle Käufer und Mieter gerne bereits vorab wissen, wie viel sie für den Energieverbrauch ausgeben müssen.
In den Kantonen Freiburg, Neuenburg und Waadt ist darüber hinaus ein GEAK bei der Handänderung einer Immobilie verpflichtend.
Wie wird ein GEAK ausgestellt?
Um den Gebäudeenergieausweis müssen Sie sich nur kümmern, wenn Sie Hausbesitzer sind. Bei Wohngebäuden oder Mehrfamilienhäusern mit mehreren Wohneinheiten ist die Verwaltungsfirma für den Ausweis zuständig.
Nachdem Sie einen zertifizierten GEAK-Experten kontaktiert haben, führt dieser eine Begehung Ihres Gebäudes durch und inspiziert die verschiedenen Anlagen Ihres Hauses (Bsp.: Heizungsanlage, Warmwasseranlage). Er erhebt darüber hinaus die Daten zum Energieverbrauch der letzten drei Jahre (Rechnungen für Strom, Warmwasser, Heizung).
Im Anschluss an diesen Inspektionstermin, wird mithilfe dieser Werte die Energieeffizienz Ihres Gebäudes berechnet und der Energieausweis ausgestellt. Sie erhalten ihn in elektronischer Form und in unterzeichneter Papierform.
Wer stellt die Energieausweise aus?
Für die Ausstellung eines Gebäudeenergieausweises müssen Sie einen zertifizierten GEAK-Experten kontaktieren. Eine ausführliche Liste der GEAK-Experten finden Sie auf der offiziellen GEAK Homepage. In der Regel handelt es sich bei diesen Experten um Ingenieure, Bauingenieure, Architekten oder Energieberater.
Wie viel kostet der Energieausweis?
Die Kosten variieren zwischen den verschiedenen Gebäuden und Ausweisarten. Der Standard-GEAK kostet in der Regel für Einfamilienhäuser zwischen 450 und 650 Franken. Bei Mehrfamilienhäusern müssen Sie mit Kosten von 500 bis 800 Franken rechnen.
Der umfangreichere GEAK-Plus ist teurer. Wollen Sie diesen Ausweis für ein Einfamilienhaus beantragen, so müssen Sie mit Kosten zwischen 1.400 und 2.100 Franken rechnen. Der Energieausweis für Mehrfamilienhäuser ist je nach Grösse entsprechend teurer.
Wie lange ist der Energieausweis gültig?
Der Gebäudeenergieausweis der Kantone ist 10 Jahre lang gültig. Danach muss er erneut durch einen Experten ausgestellt werden.
An wen wende ich mich bei Fragen?
Falls Sie Fragen zum Gebäudeenergieausweis der Kantone haben, können Sie sich an die offizielle GEAK-Homepage wenden. Hier finden Sie Auskünfte zu verschiedenen Themen rund um die Energieausweise und Kontaktinformationen.
Der Energieausweis für Ihre Immobilie
Wenn Sie Ihr Haus verkaufen oder vermieten möchten, ist es sinnvoll, einen Gebäudeenergieausweis, zu haben. Damit zeigen Sie den potentiellen Käufern oder Mietern, welche Energieeffizienz Ihre Immobilie hat. Der Ausweis zeigt auf einer Energieeffizienzskala von A bis G, wie hoch der Energiebedarf Ihrer Immobilie ist.
Für die Ausstellung eines GEAK müssen Sie sich an einen GEAK-zertifizierten Experten wenden. Die Kosten variieren zwischen den verschiedenen Gebäuden und Ausweisarten und können sich auf 450–2.100 Franken belaufen.